Einige Ideen, um Erfahrungen mit dem Glauben zu machen.
Ein Journalist der Wochenzeitung DIE ZEIT hat kürzlich darüber geschrieben, dass er, je älter er wurde, mehr und mehr jene beneiden würde, die einen Gott haben. Er stellte sich die Frage, wie findet man ihn. Da die Kirche nicht zu ihm kam ist er zu ihr gegangen und hat nachgefragt.
Wie kann man Gott
und den Glauben entdecken?
Fünf Ideen, um offen für Gott zu werden
aus der Zeitschrift JOYCE Special „Gottmomente“
1. Sich von einem Christen von seinen Erfahrungen berichten lassen. Das klingt zunächst vielleicht recht wenig abenteuerlich. Aber die besten Geschichten schreibt doch das Leben. Und zu hören, wie andere Menschen ihren Alltag mit Gott bewältigen und seine kleinen Liebesbotschaften entdecken, kann unglaublich bereichernd sein. Außerdem bietet es die Gelegenheit, Rückfragen zu stellen: „Du redest mit Gott? Wie machst du das denn?“ „Gott hat dir etwas klar gemacht? Woher weißt du, dass es Gott war und nicht deine eigenen Gedanken?“ Zu hören, auf welche unterschiedlichen Weisen Gott spricht, schärft das eigene Gehör und den eigenen Blick, um Gottes Stimme und sein Handeln nicht zu verpassen!
2. Verschiedene Gottesdienste besuchen. So unterschiedlich Gott seine Begegnungen mit uns gestaltet, so verschieden sind auch die Menschen, die ihr Leben mit ihm leben. Da ein Gottesdienst eigentlich nichts weiter ist, als ein Treffen von Menschen, die einen Teil ihres Weges mit Gott auch miteinander gehen, widerspiegeln diese Treffen diese Vielseitigkeit. In Ihrer Nähe gibt es sicher unterschiedliche christliche Kirchen und Gemeinden, die ihre Gottesdienste zu verschiedenen Zeiten, mit verschiedenen Inhalten und auf verschiedene Weise feiern. Sie einmal in einem bestimmten Zeitfenster zu besuchen (zum Beispiel einen Monat lang immer einen anderen), gibt Gott die Möglichkeit, andere Kanäle für eine Begegnung zu nutzen, als ihm sonst zur Verfügung stehen.
3. Dankbar zurückblicken. Im Laufe eines Tages passieren uns unendlich viele Dinge. Schönes, Herausforderndes, Lustiges, Bereicherndes, Verwirrendes. Vieles davon vergessen wir schnell wieder, obwohl es vielleicht von größerer Bedeutung war, als wir ahnen. Deswegen ist es eine wertvolle Angewohnheit, am Ende eines Tages inne zu halten und das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen. Gab es Situationen, in denen ich vor Unheil bewahrt worden bin? Hat sich etwas zum Positiven verändert, obwohl ich mit einem schlechten Ausgang gerechnet habe? Haben sich heute Probleme gelöst oder Fragen geklärt? Wo konnte ich Herausforderungen bewältigen? Wenn wir so den Tag zurück in Gottes Hände legen, werden wir erkennen, dass Gott viel präsenter war, als es uns in der jeweiligen Situation vielleicht aufgefallen ist!
4. Eine Verheißung beten. Die Bibel ist voll von Versprechen, die Gott den Menschen gibt. Manche sind für eine spezielle Person in einem speziellen Moment, andere sind auch für uns heute noch gültig. Die einen von den anderen zu unterscheiden, ist relativ einfach: Lesen Sie einmal den ganzen Sinnzusammenhang oder Abschnitt in der Bibel. Handelt es sich um eine Geschichte, in die hinein Gott dieser einen Person (oder einer Menschengruppe) etwas zuspricht? Oder geht es um einen Text, der ganz allgemein an die Menschen gerichtet ist? Vor allem in den Psalmen und Sprüchen gibt es viele Verheißungen, die auch heute noch für uns gültig sind. Und wenn Gott etwas versprochen hat, dann wird er es auch halten. Darauf können Sie sich berufen. Sprechen Sie ihn in einem einfachen Gebet auf eines seiner Versprechen an und bitten Sie ihn Ihnen zu zeigen, wie dies in Ihrem Leben Realität werden kann. Bleiben Sie dran und lassen Sie nicht locker, auch wenn es einige Zeit und einige Gebete kostet! Aber Achtung: Eine Menge Verheißungen sind in einem Atemzug mit einer Bedingung verbunden. Wir haben also auch unseren Teil dazu beizutragen. Sind Sie dazu bereit?
5. Ein Gespräch mit Gott schreiben. Vielleicht kann Ihnen auch folgende Übung helfen, Kontakt mit Gott aufzunehmen. Ihnen liegt ein Thema oder eine Frage auf dem Herzen und Sie fragen sich, was Ihnen ein liebender Gott antworten würde? Dann greifen Sie zu Zettel und Stift und schreiben Sie auf, was Ihnen unter den Nägeln brennt. Formulieren Sie es so, als würden Sie Gott direkt ansprechen: „Gott, ich habe heute eine wichtige Frage an dich, nämlich …“ Nun nehmen Sie einen Stift in einer anderen Farbe und schreiben Sie auf, was Gott auf Ihre Frage oder Ihr Anliegen antworten könnte. Wenn Ihnen zu dem, was Sie „in Gottes Namen“ schreiben, neue Gedanken/Fragen/Anliegen aus Ihrer Sicht kommen, greifen Sie wieder zu dem Stift in Ihrer Farbe und schreiben auch diese Dinge auf. Auf diese Weise entsteht ein Gespräch mit Gott, dass zwar aus Ihrer Feder stammt, was aber durchaus das Potenzial hat, Gottes Reden für Sie deutlich werden zu lassen. Ich selbst habe erlebt, dass sich auf diese Weise in Fragen oder Problemen, die mich schon lange bewegt haben, plötzlich Aspekte und Perspektiven eröffnet haben, die mir bis dato noch nie aufgefallen waren!
Von Elena Schulte
Mit Gott ins Gespräch kommen kann man, indem man es einfach macht. Mit Freunden sprechen wir ja auch einfach so. Und wenn wir über ein Smartphone mit Freunden sprechen, sehen wir sie dabei ja auch nicht. Es gibt für das Beten nicht wirklich eine Betriebsanleitung.
Von Jesus ist ein Gebet überliefert, welches er seinen Jüngern mit folgenden Worten vorstellt und einleitet:
"Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viele Worte machen. Euer Vater weiß, was euch auf dem Herzen liegt, bevor ihr ihn bittet."
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Matthäusevangelium 6,9-13
Das so genannte "Vaterunser" ist das wichtigste Gebet des Christentums, weil Jesus es selbst seinen Jüngern beigebracht hat
Im Matthäusevangelium steht das Vaterunser in der Mitte der Bergpredigt, also an einer besonders wichtigen Stelle. Jesus leitet das Gebet mit den Worten ein: „Darum sollt ihr so beten …“ Die heutige Form weicht etwas von dem biblischen Text ab, sie hat sich in der frühen Kirche herausgebildet.
In den allermeisten christlichen Kirchen wird das Vaterunser als Gebet verwendet, deswegen hat es eine große ökumenische Dimension, es verbindet Christinnen und Christen rund um den Erdball.
Mit Gott ins Gespräch kommen.
Der katholische Geistliche Carsten Leinhäuser ist ein Abenteurer Gottes, der ihm immer wieder unterwegs begegnet. In seinem Buch "Unterwegs im Auftrag des Herrn" hat er von seinen Erfahrungen mit dem Beten geschrieben.