Die Passion – eine Trostgeschichte

Die Passionszeit – und die Geschichte dahinter – bedeutet für viele Menschen, gerade in dieser Zeit, Hoffnung und Trost.

Diese Wochen stehen ganz im Schatten des Krieges in der Ukraine, aus dem uns die Bilder und Berichte des Leidens von Menschen erreichen. Unsere eigenen Sorgen werden vor diesem Hintergrund meist ganz klein.

"Passion" bedeutet Leiden und Erdulden

Das Wort leitet sich vom griechischen Begriff „paschein“ ab - und bedeutet leiden und erdulden. Mit dem englischen passion - Leidenschaft - hat es nicht direkt etwas zu tun, aber irgendwie doch. Die Passionszeit ist die Zeit, in der wir uns an das erinnern, was Jesus durchlebt hat: Verrat, Heuchelei, Ausgrenzung, Einsamkeit, Schmerz, Gewalt, Traurigkeit, Verlassenheit, Tod. Das sind Erfahrungen, die wir keinem Menschen wünschen. Und doch erleben wir vieles davon ständig. Jesus hat all das in kürzester Zeit erduldet. Deshalb „paschein“ - Passion.

Die Passionszeit kann man nur in Verbindung mit dem Osterfest richtig einordnen und verstehen. Mit Ostern verbindet sich in der Christenheit die Erfahrung und das Versprechen Gottes: Der Tod ist überwunden. Da gibt es den Einen, der tatsächlich die geballte Ladung an Leid durchlebt hat, bis zum Tod am Kreuz. Dieses Kreuz ist deshalb ein Symbol, weil es an das „paschein“, das erleiden, von Jesus erinnert. Und besonders daran: Er ist eben kein Gott, der in goldenen Palästen auf Samtkissen lebt, ehrfürchtig angebetet werden will und unnahbar weit weg ist. Im Gegenteil. Jesus, der Sohn Gottes, ist den Menschen so nah wie es nur irgend geht. Er als Sohn Gottes hat das gleiche er- und durchlebt, was wir auch erleben.

Ostern – eine Hoffnungsgeschichte

Die Auferstehungserzählung, die uns im Lukasevangelium überliefert wird, berichtet von den Frauen, die ratlos vor dem leeren Grab stehen. Die Engel die ihnen begegnen erinnern sie daran, dass Jesus ihnen vorher angedeutet hat, was sie da gerade erleben: Jesus ist nicht hier, er ist auferstanden. Das „paschein“ ist vorbei, überwunden, vergessen, es führt zu einem neuen Leben. Nicht nur für Jesus, auch für uns. In dem Kreuz, diesem Symbol, liegt schon das Licht der Hoffnung, das seit mehr als 2.000 Jahren dadurch in die Dunkelheit der Welt erleuchtet.

Nach der Passionsgeschichte, mit dem auf den ersten Blick sinnlosen Leid und Tod, folgt eine Hoffnungsbotschaft, die uns Menschen eine Zukunft  öffnet über unser Sterben hinaus. Darauf vertrauen seitdem und bis heute die Christinnen und Christen in der ganzen Welt und nur deshalb wird die Geschichte jedes Jahr neu erzählt. In Kirchen und Gemeinden, in Familien und Häusern – und auf RTL.

Der Tod kann durchLEBT werden

Dieses große Geheimnis lässt sich mit der Passion, dem Leiden und Sterben von Jesus Christus am Kreuz – und mit Ostern, seiner Auferstehung – deuten und erleben. Der Tod bekommt eine andere Qualität, er ist nicht mehr das Ende, der Beweis ist erbracht, dass er durchLEBT werden kann.